Am 2. Juli1925 erhielt die freiwillige Feuerwehr Barmstedt ihrer erste motorisierte Autospritze. Es handelte sich hier um eine Magirus KS 10. Der damalige Kaufpreis 21.00,- RM wurde von der Stadt Barmstedt sowie fünf Nachbargemeinden als Löschwasserverband aufgebracht. Die erste Reise der KS 10 war die Fahrt von Berlin Tempelhof nach Barmstedt. Sie wurde von einem Kameraden und zwei Werksmonteuren überführt. Während dieser ganzen Zeit durfte der Feuerwehrmann
das Gerät nicht fahren, denn bezahlt wurde erst in Barmstedt und bis dahin blieb das Fahrzeug Eigentum des Herstellers. Bereits am 4. Juli 1925 wurde die neue Autospritze der Öffentlichkeit im Rahmen des 50 jährigen Jubiläums der Feuerwehr vorgeführt und entsprechend bestaunt. So wird sie auch heute immer wieder bewundert und beschmunzelt. Ohne einmal zu enttäuschen wurde die KS 10 zu 93 Großfeuern und 124 Kleinbränden gefahren. In all den Jahren wurden etwa 12.000 km zurückgelegt. Die noch handgefertigte KS verdaute mühelos verschmutztes Wasser aus stehenden Gewässern oder Bohrbrunnen, ja selbst die Jauchekuhle musste schon einmal herhalten. Sie vertrug einfach alles, es musste nur halbwegs flüssig sein. Ihre größte Bewährungsprobe bestand sie von 1943 bis 1945 nach den Bombennächten in Kiel, Hamburg und Elmshorn. Die Großgeräte der Berufs- und Wehrmachtsfeuerwehren konnten der Dauerbelastung nicht standhalten und wurden „sauer“, die KS 10 hielt durch. |
Am 25. Juli 1943 förderte sie in Hamburg 32 Stunden ununterbrochen Wasser. Zwei Tage darauf, am 27. Juli, ging es wieder nach Hamburg. Dieses Mal wurden sogar 36 Stunden gearbeitet. Am 29. Juli war dann der nächste Einsatz in der Hansestadt bei dem 26 Stunden Wasser gefördert wurde. Am 3. Mai 1945 bekam die Motorspritze den Krieg dan doch am eigenen Leib zu spüren. Bomben fielen direkt vor dem Spritzenhaus und Splitter schlugen in den Kühler und in die Windschutzscheibe. Einige Jahre später, gegen Ende der 40er Jahre, stürzte die Stirnwand des provisorischen Gerätehauses ein und begrub den vorderen Teil der KS 10 unter sich. Hierbei wurden die hölzernen Vorderräder zertrümmert und später durch Luftreifen ersetzt. Noch einmal kam es im Jahre1962 zu einer großen Leistung, als am 17. Februar die Jahrhundert Sturmflut über Schleswig-Holstein und Hamburg hereinbrach. Acht Tage, jeweils acht Stunden, wurde die Spritze in Elmshorn eingesetzt, wo sie Keller und Siele leerpumpte. Über vier Jahrzehnte hat die KS 10 treu ihre Pflicht getan. Sie wurde im Februar 1965 ausgemustert. Zum 100 jährigen Feuerwehr Jubiläum 1975 haben unsere Kameraden unter Leitung von Hans Werner Greve die Magirus KS 10 wiederbelebt. Die vorderen Luftreifen wurden gegen neue Elastik-Reifen getauscht, der olivgrüne Lack wurde durch einen leuchtroten Lack ersetzt. Die Messing- und Bronzeteile wurden auf Hochglanz poliert. Mit einer Ausnahmegenehmigung ist die KS 10 jetzt wieder einsatzbereit. Nach ihrer Renovierung sind auch schon wieder 25 Jahre vergangen. Die KS 10 ist immer noch in erster Hand und wird heute gehegt und gepflegt und wegen ihres Alters, wie damals wegen ihrer Kraft, geschätzt und bewundert.
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